Eisschnelllauf / Shorttrack

Eisschnelllaufen ist ein Wettkampf auf dem Eis. In verschiedenen Distanzen werden die schnellsten Sportlerinnen und Sportler auf Schlittschuhen ermittelt.

Anna Ostlender

Gelaufen wird paarweise auf einer 400 m-Oval-Bahn, heute ausschließlich auf Kunsteis in Hallen. Die Läufer wechseln dabei regelmäßig die markierten, etwa fünf Meter breiten Bahnen.

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Wusstest du schon, dass …

  • beim Eisschnelllaufen eng anliegende Rennanzüge mit Kapuzen getragen werden?
  • die Kufen des Schlittschuhs beim Eisschnelllaufen nach unten klappen?
  • die Höchstgeschwindigkeit beim Sprint bei 60 km/h liegt?

Geschichte

Der erste überlieferte Wettkampf im Eisschnelllauf fand 1763 in England statt.

Die erste Weltmeisterschaft wurde im Jahr 1889 in Amsterdam, allerdings nur für Männer, ausgetragen.

Bei den ersten Olympischen Winterspielen 1924 gehörten bereits der Eisschnelllauf der Herren zum Programm. Die Damen mussten sich bis 1936 gedulden, dass auch sie um den Weltmeistertitel laufen durften.

1972 fand die erste Weltmeisterschaft im Sprinteisschnelllauf statt.

Olympische Bewerbe

Männer: 500 m, 1 000 m, 1 500 m, 5 000 m und 10 000 m, Mannschafts-Verfolgung

Frauen: 500 m, 1 000 m, 1 500 m, 3 000 m und 5 000 m, Mannschafts-Verfolgung

Unterschiede Eisschnelllauf und Short Track

Die beiden Sportarten sehen zwar auf den ersten Blick recht ähnlich aus, unterscheiden sich aber nicht nur in der Bahnlänge.

Im Short Track fahren jeweils 4 bis 8 Läufer von der gleichen Linie weg auf nur einer Bahn. Hingegen starten im Eisschnelllauf gleichzeitig immer nur zwei Athleten an zwei unterschiedlichen Punkten in zwei Laufspuren. Es kann somit zu keinem direkten Kontakt untereinander kommen.

Die Aerodynamik (Windschlüpfrigkeit) ist beim Eisschnelllauf wesentlicher als bei Short Track, da die Geschwindigkeit beim Eisschnelllauf höher ist. Es zählen dabei die gelaufenen Zeiten, aus denen sich dann die Platzierung ergibt.

Auch in der benötigen Ausrüstung unterscheiden sich die beiden Sportarten. So wird beim Eisschnelllauf kein Helm sondern nur eine Kapuze getragen. Beim Short Track muss jeder Sportler einen Helm und weitere Schutzausrüstung tragen. Sogar die Schlittschuhe haben unterschiedliche Kufenformen.

Ausrüstung

Alter Eisschnelllaufschuh (links), Klappschlittschuh (rechts) –

 

 

Rennanzug

Da die Geschwindigkeit beim Eisschnelllauf wesentlich ist, tragen die Athleten eng anliegende Rennanzüge mit Kapuzen. Diese verbessern die Windschlüpfrigkeit.

 

Schlittschuhe

Es werden so genannte Klappschlittschuhe verwendet.

Bei herkömmlichen Eislaufschuhen sind die Kufen vorne und hinten mit dem Schuh fix verbunden.

Beim Klappschlittschuh hingegen kann die Kufe hinten nach unten wegklappen. Vorne ist sie schwenkbar mit dem Schuh verbunden. Beginnt der Sportler den Fuß vom Eis abzuheben, bleibt die Kufe noch am Eis. Erst wenn der Fuß komplett abgehoben hat, zieht eine Feder die Kufe zum Schuh zurück. Dadurch wird die Gleitphase am Eis verlängert und so eine größere Geschwindigkeit erzielt.

Außerdem gibt es noch weitere Unterschiede zu den dir bekannten Eislaufschuhen:
Die Schnürschuhe reichen nur bis unter den Fußknöchel. Die längeren Kufen sind bis zu 45 Zentimeter lang und 1,3 Millimeter breit.

Technik

Die Sportler laufen in einer tiefen Hocke mit stark vorgebeugtem Oberkörper. Beim Starten wird mit beiden Armen Schwung geholt. Danach schwingt noch der äußere Arm in der Kurve mit. Auf den Geraden werden die Arme meist hinter dem Rücken gehalten.

Die Höchstgeschwindigkeiten liegen im Sprint bei über 60 Kilometer pro Stunde. Bei längeren Distanzen über mehrere Kilometer können Spitzensportler eine Dauergeschwindigkeit von etwa 45 km/h erreichen.

Eisschnelllaufbahn

Eisbahn im Eisschnelllauf mit ihren Zonen

Die Eisbahn selbst teilt sich in drei Zonen. Es gibt als innerste Zone eine Aufwärmbahn, bei der sich die nächsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer warmlaufen können. Bei der Gelegenheit können sie sich auch anschauen, wie es der Konkurrenz geht, denn gelaufen wird immer paarweise und nach Auslosung. Nur bei Mehrkampfbewerben wird das letzte Rennen in gestürzter Reihenfolge begonnen. Neben der Aufwärmbahn gibt es die beiden Laufbahnen, die etwa 4 bis 5 Meter breit sind. Da die äußere Bahn länger ist, als die innere, wird nach jeder Runde bei der Wechselgerade die Bahn gewechselt. Dadurch wird der Unterschied ausgeglichen.

Die Bahn wird durch Absperrungen begrenzt, die als Bandenschutz eingerichtet sind. Dabei wird auch neben Kunststoff gerne mit Strohballen gearbeitet, sodass man nicht zu hart aufschlägt, wenn man einen Sturz verursacht hat und gegen die Abgrenzung schlittert. Das ist insofern sehr wichtig, als die Topathleten auf den Geraden Geschwindigkeiten von 60 km/h erreichen können. Wenn man bei diesen Geschwindigkeiten frontal gegen die Absperrung rutscht, kann dies sehr schmerzhaft sein.

Die Laufbahnen sind mit sogenannten Blöcken markiert, das heißt, in den Kurven sieht man, wie breit die einzelne Bahn ist und so wird auch das Übertreten sofort erkennbar, sollte ein Athlet seine Bahn verlassen. Wie bei der Leichtathletik hat auch die Eisbahn für das Eisschnelllaufen eine fixe Ziellinie. Die Startposition aller Bewerbe ist so eingerichtet, dass fast alle Bewerbe an dieser Ziellinie auch wirklich enden, die Ausnahme sind sie 1.000 Meter, die genau in der Mitte der Zielgeraden enden. Hier wird auch die Zeitnehmung für die finale Laufzeit genommen, wobei ein Lichtstrahl eingesetzt wird.

Wettbewerbe

Im Wettkampf laufen immer zwei Athleten gegeneinander. Dabei wechseln beide auf der so genannten Wechselgeraden in jeder Runde die Laufbahn. Der Sportler, der von der Außenbahn auf die Innenbahn wechselt, hat Vorfahrt.

Da die Längen der Innen- und Außenbahn unterschiedlich sind, sind die Startpunkte für beide Athleten entsprechend versetzt. Übrigens trägt der Sportler, der auf der Innenbahn startet, ein weißes Armband, der andere ein rotes.

Die Wettkämpfe werden für Damen und Herren getrennt auf den Einzelstrecken, im Mehrkampf, in der Mannschaftsverfolgung und in Langstrecken ausgetragen. Letztere zählen nicht zu den Olympischen Disziplinen und werden über Distanzen von 10 bis 100 Kilometer gelaufen.

Im Eisschnelllauf gibt es für die Wettkämpfe festgesetzte Streckenlängen. Gelaufen werden die Einzelstrecken über 100, 500, 1 000, 1 500, 3 000, 5 000 und 10 000 Meter.

Weiters gibt es Sprint-Mehrkämpfe sowie Vierkampfbewerbe.

Bei der Mannschaftsverfolgung laufen drei Sportler zusammen. Durch wiederholten Führungswechsel und Windschattenlaufen können höhere Geschwindigkeiten als beim Einzellaufen erreicht werden. Gewertet wird im Mannschaftsrennen der letzte Athlet der Gruppe.

Max-Aicher-Arena in Inzell

Die Grundlage im Eisschnelllaufen ist die Eisbahn mit dem typischen Oval für schnelle Runden. Außerdem braucht es die entsprechende Ausrüstung für einen regelkonformen Wettbewerb.

Beim Wettbewerb selbst gibt es die Strecken vom kurzen Sprint über 500 Meter bis zu der langen Strecke über 10.000 Meter, wobei die Frauen auf den langen Strecken 3.000 und 5.000, die Männer 5.000 und 10.000 Meter laufen. Die Sprintdistanzen über 500 und 1.000 Meter sind auch bei den Sprintweltmeisterschaften zusammengefasst, die Mehrkampfweltmeisterschaften umfassen hingegen alle Strecken.

Neben den Einzelrennen kann es auch Teambewerbe geben. Spektakulär ist etwa die Team-Verfolgung. Die Bewerbe im Eisschnelllauf finden sich beim Weltcup wieder, sie sind aber auch die Grundlage für die Medaillenentscheidungen bei den olympischen Winterspielen und bei den Weltmeisterschaften. Die Mehrkampf-WM hat dabei ein eigenes Punktesystem, um 500 Meter und 10.000 Meter oder 5.000 Meter bei den Frauen vergleichen zu können.

Hinsichtlich der Durchführung gibt es einige Spielregeln wie etwa das richtige Verhalten beim Überholen, beim Bahnwechsel oder auch die Durchführung vom Start. Es ist auch fix festgelegt, was es mit den Armbinden auf sich hat und was im Rennen nicht gestattet ist wie gegenseitig sich Windschatten zu bieten.

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